Unsere Kapelle

Im Oratorium wird der Gedanke der Schöpfung durch den unbehandelten Holzdielenboden und die organischen Formen auf den Fenstern aufgegriffen. Diese stellen starke Vergrößerungen mikroskopisch-kleiner Querschnitte von Holzzellen dar. Altar, Ambo, Osterkerzenständer und die Hocker sind alle aus ein und demselben Mammutbaum herausgesägt worden.
Die Kapelle steht den Gruppen für verschiedene Gottesdienstformen zur Verfügung, ebenso gibt es eine Rückzugsmöglichkeit für das persönliche Gebet.

Durch mehrere Gestaltungselemente wollen wir im Haus dem Gedanken der Verbundenheit mit Gottes Schöpfung Ausdruck verleihen. Dabei haben wir uns vom Sonnengesang des Heiligen Franziskus, der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus und dem Wirken der Heiligen Hildegard als Namenspatronin des Hauses inspirieren lassen.
Der Sonnengesang des Heiligen Franziskus ist ein Gedicht über die Schönheit der Natur und den Glauben an den Schöpfergott, der dem ganzen Leben – auch angesichts von Krankheit und Tod - Sinn verleiht. Die Strophen beginnen achtmal mit dem Ausruf „Laudato si‘“ / „Gelobt seist Du (mein Herr)“, und beschwören die Schönheit von Pflanzen und Tieren, von Sonne und Mond. Rund 800 Jahre später benannte Papst Franziskus eine Enzyklika danach, die in ihrem deutlichen Plädoyer für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen weltweit breiten Widerhall gefunden hat. Darin heißt es:
„Wenn wir auf der Aussage bestehen, dass der Mensch ein Abbild Gottes ist, dürfte uns das nicht vergessen lassen, dass jedes Geschöpf eine Funktion besitzt und keines überflüssig ist. Das ganze materielle Universum ist ein Ausdruck der Liebe Gottes, seiner grenzenlosen Zärtlichkeit uns gegenüber. Der Erdboden, das Wasser, die Berge – alles ist eine Liebkosung Gottes.“ (Laudato Si 84)
Auch die Heilige Hildegard gilt heutzutage Vielen als frühe Ökologin, weil sie von einer starken Verbindung alles Geschaffenen ausging. Die Farben unserer Fußböden spielen auf diese Verbindung von Himmel und Erde entlang der Vegetationszonen an: von einem Erdbraun über Sonnengelb und Grün bis in den blauen Himmel. Die zwanzig Gästezimmer wiederum sind nach wichtigen biblischen Pflanzen und Tieren benannt, deren Bedeutung sich durch ein Abscannen von QR-Codes am Zimmer erschließt. Im vierten Stock sind Sie dem Himmel am nächsten, so heissen diese Zimmer „Sonne“ und „Mond“
Das große Bild im Foyer zeigt typische einheimische Tiere und Pflanzen sowie „Wahrzeichen“ der Region wie den Limburger Dom, die Burg Merenberg, Basaltsteine, Windräder, Fachwerkhäuser und alte Brücken. Außerdem werden verschiedenen Menschengruppen dargestellt, die unser Haus nutzen.

Das Triptychon (die drei Bilder) im 1. Obergeschoss zeigt den Lebenszyklus entlang von Tages- und Jahreszeiten und von diversen Personen jeden Alters. Der Verweis auf Jesus als die Mitte unseres Glaubens, als das „Alpha und Omega“ der Schöpfung (Offb 22,13), zeigt sich im segnenden Christus im mittleren Bild, wobei die Künstlerin die Mitte zwischen einem klassischen und einem modernen Stil gefunden hat. Dies steht für die Tradition unseres Glaubens, die sich in jeder Generation neu aktualisieren muss.
Die Künstlerin LIV MATTHIESEN hat eine Ausbildung als diplomierte Designerin absolviert; ihr Atelier befindet sich in der Limburger Altstadt.

 

Hildegard von Bingen lebte von 1098-1179  im Benediktinerkloster auf dem Disibodenberg.  Die Lehren und Schriften der Seherin, Theologin, Schriftstellerin, Komponistin und bedeutenden Naturwissenschafterin haben bis heute eine große Bedeutung für das christliche Glaubensleben sowie die katholische Kirche. Als Äbtissin leitete sie über viele Jahre die Geschicke des Klosters. Schon kurz nach ihrem Tod bemühten sich viele Menschen um ihre Heiligsprechung, die letztlich aber erst 2012 erfolgte.
Sie  beschäftigt sich mit der ganzheitlichen Naturheilkunde und harmonischer Lebensführung im Einklang zwischen Körper, Geist und Seele. Ihr Mut, ihr Engagement und ihre Philosophie zeichnen sie bis heute als außergewöhnliche Identifikationsfigur aus und sie wird mitunter auch gerne als die „erste deutsche Naturwissenschaftlerin“ bezeichnet.
Das Außengelände des Beleghauses lädt besonders Kinder zu vielfältigen Sinneserfahrungen ein, ohne zu viele eindeutige Spielanreize zu setzen. Vielmehr ermöglicht der freie Zugang zur Natur das Spüren der Elemente und ganzheitliche Erfahrungen, die vor allem in den ersten Lebensjahren unwiederbringlich wichtig sind. Neben einem kleinen Spielplatz mit einem Baumstammmikado und Nestschaukel bieten wir u.a. eine großzügige Feuerstelle, eine Streuobstwiese, verschiedene Beete und weite Wiesen mit Bolzplatz an.